Moonlight Mile by Lehane Dennis

Moonlight Mile by Lehane Dennis

Autor:Lehane, Dennis [Lehane, Dennis]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-24T23:00:00+00:00


15. Kapitel

Kenny folgte Helene ins Haus. Kurz war er verwirrt, dann griff er hinter seinen Rücken. Ich tat dasselbe.

»Ho«, sagte er.

»Hi«, sagte ich.

Hinter ihm trat ein junges Mädchen ein. Sie riss den Mund weit auf, gab jedoch keinen Laut von sich, sondern schüttelte die Hände aus, als hätte sie an einen Elektrozaun gefasst. Dann machte sie einen großen Schritt nach links, um nicht in der Schusslinie zu stehen, und ich konnte sie in Augenschein nehmen. Sophie Corliss. Sie hatte Gewicht verloren, so wie es ihr Vater verlangt hatte. Aber mehr als das. Sophie war hager und verschwitzt und hatte plötzlich Zeit, sich an den Hinterkopf zu fassen und an den Haaren zu ziehen.

Ich hob eine Hand. »Das kann auch anders laufen.«

»Anders als was?«, fragte Kenny.

»Als dass wir beide unsere Waffen ziehen.«

»Dann erklär mir mal, Sportsfreund, wie das auch anders laufen kann.«

»Nun«, sagte ich, »ich könnte die Hand von meiner Pistole nehmen.«

»Aber ich könnte dich schon allein deshalb erschießen, weil du hier stehst.«

»Das stimmt«, bestätigte ich.

»Und wenn ich die Hand wegnehme?« Er runzelte die Stirn. »Kommt es auf das Gleiche raus, nur mit einem anderen Opfer.«

»Und wenn wir es gleichzeitig tun?«, schlug ich vor.

»Würdest du schummeln?«, gab er zurück.

Ich nickte, und er zog seine Waffe und richtete sie auf mich.

»Hinterhältig«, sagte ich.

»Zeig mir deine Hand!«

Ich nahm die Hand nach vorn und hielt mein Handy hoch.

»Hübsch«, sagte Kenny, »aber ich glaube, meins hat mehr Kugeln.«

»Stimmt, aber hat deine Wumme auch irgendwo angerufen?«

Er machte einen Schritt nach vorn, dann noch einen. Auf meinem Display stand: »HOME, 39 SEKUNDEN.«

»Oh«, sagte er.

»Tja.«

Helene sagte leise: »Fuck.«

»Du legst jetzt die Waffe weg, oder meine Frau ruft die Polizei und nennt unseren Standort.«

»Komm, wir …«

»Tick, tack«, sagte ich. »Es liegt auf der Hand, dass ihr hier Identitäts-und Verbraucherbetrug auf verschiedenen Ebenen betreibt. Außerdem kocht ihr irgendwo in der Nähe Meth und steckt die benutzten Kaffeefilter anschließend in die Mikrowelle, um noch den letzten Rest rauszuquetschen. Wenn du willst, dass die Polizei in«, ich rechnete, »dreißig Sekunden auf dem Weg ist, Kenny, dann richte weiterhin deine Waffe auf mich.«

Angies Stimme kam aus dem Handy: »Hi, Kenny! Hi, Helene!«

Helene fragte: »Ist das Angie?«

»Jaha«, rief Angie. »Wie geht’s?«

»Hm«, machte Helene, »wie immer.«

Kenny runzelte die Stirn und wirkte auf einmal müde. Mit dem Daumen drückte er die Sicherung nach vorn und reichte mir die Waffe. »Du bist ein nerviger Wichser.«

Ich steckte die Pistole, eine Sigma 9mm von S&W, in meine Jackentasche. »Danke.« Dann sprach ich ins Telefon: »Bis später, Schatz.«

»Kannst du auf dem Rückweg ein paar Flaschen Wasser mitbringen, bitte? Ach ja, und Milch für morgen früh.«

»Klar. Sonst noch was?«

Kenny verdrehte die Augen.

»Ja, aber es fällt mir nicht mehr ein.«

»Gut, ruf an, wenn du’s wieder weißt.«

»Klar. Hab dich lieb.«

»Ich dich auch.«

Ich legte auf.

»Sophie?«, fragte ich.

Sie schaute zu mir herüber, überrascht, dass ich ihren Namen kannte.

»Hast du auch eine?«

»Hä?«

»Eine Pistole, Sophie. Hast du auch eine Pistole?«

»Nee. Ich hasse Pistolen.«

»Ich auch«, sagte ich.

»Aber du hast eine in der Tasche.«

»Das nennt man Ironie. Wie zugedröhnt bist du momentan?«

»Och, geht so«, sagte Sophie.

»Du siehst nicht gut aus.



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